2.1.2022

Trotz und Wut, wie gehe ich damit um? Teil 1

Auswirkung der Autonomiephase von Kindern

Trotz, Wut und wie gehe ich damit um?

 

Woraus entwickelt sich Trotz?

-      Ich kann

-      Ich will

-      Ich kann noch nicht, was ich will

-      Ich darf noch nicht, was ich will

-      Wenn meine Erwartungen enttäuscht werden

-      Wenn meine Selbstständigkeit beeinträchtigt wird

-      Wenn ich Dinge tun muss, die ich als sinnlos empfinde

Die Trotzphase gehört zur normalen kindlichen Entwicklung und tritt auf, in der Autonomiephase des Kindes ab 1 Jahr und bis 3 Jahren und in einzelnen Phasen bis zum Schuleintritt. In der Trotzphase lernt das Kind, einen eigenen Willen zu haben und diesen auch durchzusetzen. Die Ausprägung ist sehr vom Charakter des Kindes abhängig.

Sielernen, dass sie mit ihrem Verhalten Einfluss nehmen können, dass sie selbst eigene Entscheidungen treffen können, deren Tragweite sie jedoch noch nicht einschätzen können. In diesem Alter wollen viele Kinder immer genau das haben, was ihnen gerade in den Sinn kommt.

Trotzanfälle sind meistens sehr beeindruckend. Schreien und Strampeln sind noch die harmloseren Ausdrucksformen in diesem Trotzalter. Auf den Boden trommeln, den Kopf wiederholt gegen ein Möbelstück schlagen und schreien, bis das Gesicht blau anläuft, sind Trotzreaktionen, die so manche Eltern beunruhigen oder gar zur Verzweiflung bringen können. Anfangs sind Elternbei auftretenden Wutanfällen oft ängstlich und ratlos, weil sie denken, sie hätten etwas falsch gemacht.

Trotz ist die Reaktion der Kinder auf Grenzen und verbunden mit der Ambivalenz von absolutem Freiheitsstreben und der Angst vor Verlust der Sicherheit. Er ist Ausdruck des vollkommenen Unverständnisses, warum ihr doch sonst so toller Abenteuer und- Entdeckungsdrang auf einmalgestoppt wird, die direkte Reaktion auf ein Geschehen. Wut ist die eine Seite des Trotzes, die andere Seite ist die Verzweiflung über die eigene Unfähigkeit und Unzulänglichkeit und die Hilflosigkeit über die von außen gesetzte Grenze. Kinder erfahren, dass die Welt ihnen Grenzen setzt, es wird ihnen klar, wie schwierig alles ist, was bei den Großen so einfach aussieht, wie wenig sie noch können, wieviel es noch zu lernen gibt und wie kompliziert die Welt ist, in der man die Zusammenhänge noch nicht durchschaut.

In dieser wichtigen Phase entwickeln die Kinder im besten Falle Eigenschaften, die sie ihr ganzes Leben lang brauchen – Selbstvertrauen, Durchsetzungskraft und Ehrgeiz.

 

Vorbeugende Maßnahmen um Trotzanfälle zu vermeiden:

-     Wenige Regeln aufstellen, je mehr Verbote, desto schwieriger

-     Regeln gelten für Alle

-     Ausreichend Freiräume anbieten, in denen das Kind gestalten kann

-     Kompromissbereit bleiben und eine Alternative anbieten

-     Vorausschauend den Alltag planen / lange Wartezeiten vermeiden

-     Knifflige Situationen vermeiden (z.B. hungriges Kind im Supermarkt)

-     Selbstständigkeit fördern, das Kind ermutigen Dinge alleine zu machen

-     Alleine machen lassen

-     Veränderungen oder Planänderungen rechtzeitig ankündigen, damit das Kind Zeit hat sich darauf einzustellen

-     Das Kind mit einbeziehen

-     Zu viele Termine vermeiden, Kinder brauchen Raum und Zeit

-     Mit Verständnis auf das Kind reagieren, die Welt mit Kinderaugen anschauen

-     Rituale für Übergänge schaffen

-     Unnötige Machtkämpfe vermeiden

-     Dem Kind auf Augenhöhebegegnen

-     Ruhig und gelassen bleiben und sich nicht erpressbar machen

-     Gut für sich selbst sorgen, entspannte Eltern können mit Trotz besser umgehen

-     Müdigkeit beim Kind vermeiden

Für viele Trotzanfälle ist mangelnde Zeit und Müdigkeit verantwortlich, dies gilt es immer im Auge zu haben.

Logischer Weise sind die Menschen (Eltern),die eine besonders innige Beziehung zu den Kindern haben und den größten Teil des Alltags mit ihnen verbringen am meisten von den Trotzanfällen betroffen.

 

 

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